Dienstag, 4. Juni 2013

Hochwasser und Feiertagssyndrom

Kennen Sie das? Ein Feiertag steht vor der Tür und verlängert das Wochenende um einen ganzen dramatischen Tag. Überall herrscht reges Treiben und die Schlangen an den Kassen der Geschäfte verlängern sich pro Feiertag um etwa 5 Meter. Da sich auch die Menge der Einkäufe proportional zu der Anzahl der Feiertage verhält steigt die Wartezeit um ein Vielfaches.

Ein neutraler Beobachter könnte sich wundern. Was da eingekauft wird sind ja nicht etwa verderbliche Lebensmittel, die innerhalb von 2 Tagen aufgebraucht werden müssen. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass die Menschen plötzlich alle keinen Kühlschrank mehr haben. Also warum? Aus welchem Grund drehen so viele Menschen durch? Ich nenne es das Feiertagssyndrom! Plötzlich ist Weihnachten..

Nur so kann ich mir auch die ganzen Katastrophenmeldungen wegen des Hochwassers erklären!


Natürlich ist es schlimm, was da passiert. Keine Frage! Aber es passiert doch jedes Jahr zur selben Zeit wieder… Jedes Jahr zur selben Zeit steigen die Pegel der Flüsse und jedes Jahr ist es eine Katastrophe. Ok, die Pegel steigen immer extremer. Aber bitte! Das wurde schon vor deutlich über einem Jahrzehnt festgestellt, dass damit zu rechnen ist, dass es vermehrt zu Überschwemmungen kommen wird. Warum also dieses plötzliche Erstaunen? Die Reaktion ist für mich vergleichbar mit einem Kleinkind, dass gesagt bekommt, dass die Herdplatte heiß ist, dann immer wieder darauf fasst und sich immer wieder wundert, dass es weh tut.

Schön fände ich, wenn statt diesen beeindruckenden Katastrophenbildern (Schaulustige waren mir noch nie sympathisch), etwas über die Ursachen und wie man aus dieser Geschichte heraus kommen könnte berichtet werden würde!

Ich persönlich werde keine Sandsäcke füllen! Stattdessen werde ich weiter versuchen, den Energie- und Wasserverbrauch zu minimieren, möglichst Müll vermeiden und ganz beschaulich und naiv versuchen mit meinem Verhalten an den Ursachen etwas zu ändern.

Bildquelle:  LouPe  / pixelio.de

Donnerstag, 30. Mai 2013

Boah ist das langweilig!

Jetzt sitze ich schon seit 40 Minuten an einer Stelle und starre auf das Kühlkissen, das mein Knie hübsch dekoriert. Nettes blau. Neon Ultramarin würde ich sagen. Macht es aber auch nicht besser!

Eigentlich geht es mir ja noch gut. Ich kenne jemanden, der darf bald gar nicht mehr arbeiten. Rente. Der hat es schwer! Was für ein heftiger Lebensabend. Plötzlich über acht Stunden mehr am Tag füllen müssen. Und mit eingeschränkten Mitteln. Mit mehr Geld wäre das ja nicht so schlimm. Kino, Theater, jeden Tag woanders essen gehen, Kaffee trinken fahren, irgendwo nett frühstücken gehen... Aber dafür reicht die Rente dann ja auch nicht. Was tun also mit der ganzen Zeit?

Ich hab es da gut. Eine Frage der Zeit, dann kann ich wieder arbeiten!

Schlimm dran sind auch die Kinder und Jugendlichen heutzutage. Schule dauert nicht lange und dann gibt es teilweise so blöde Eltern, die die Internetzeit begrenzen. Hallo? Und was soll man dann machen? Boah ist das langweilig. Ätzend! Nur rumgammeln und nichts tun können. Nicht mal Kontakt u Freunden. Wie denn ohne Skype, Teamspeak und Co.

Meine Güte, bin ich froh, dass ich bald wieder arbeiten kann!

Ich müßte sonst tatsächlich wieder anfangen zu malen oder etwas lesen oder mich mit Freunden treffen. Fürchterlich...

Ich werde jetzt mal das Kühlkissen wechseln und mich freuen, dass ich nicht an zu viel Freizeit verzweifeln muss!

www.dreier-kukt.de

Dienstag, 28. Mai 2013

Statt-Schule-Programm bei Schulvermeidung

Schulverweigerung und Schulphobie geht oft auch mit einer Beziehungsstörung einher oder wird hierin (mit) ursächlich gesehen. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Kind, das aus psychischen Gründen nicht die Schule besuchen kann, in dieser Phase kein stabiles Selbstwertgefühl hat und allgemein Unsicher ist.

Daraus folgen für die familiären und freundschaftlichen Beziehungen drei  klare Aufträge:

1. positive Verstärkung in Form von Lob, wo möglich
2. ehrliche konstruktive Kritik, wo nötig
3. eine Sicherheit bietende Tagesstruktur mit klaren Regeln

Lob und Kritik sind gleichermaßen wichtig. Ein Ungleichgewicht in Richtung übertriebenes Lob würde zu einem falschen Selbstbild führen und negative, destruktive Kritik würde für einen weiteren Abbau des Selbstwertgefühls sorgen.


Für die Erziehenden ist dies eine echte Aufgabe, da eine dauerhafte Schulverweigerung des Kindes für sie Druck auf unterschiedlichen Ebenen mit sich bringt (Selbstzweifel „Was haben wir falsch gemacht?“, Schulpflicht „Sie müssen ihr Kind zur Schule bewegen!“, sozialer Druck „Warum geht eure Tochter/euer Sohn nicht zur Schule?“)
Gerade deswegen: die Beziehung zum Kind muss gut gepflegt werden, um es zu unterstützen. Kritik also immer ausschließlich an den Taten üben und positiv formulieren. Niemals die Persönlichkeit des Kindes kritisieren, nur das konkrete Verhalten!! (z.B. „Es regt mich total auf und macht mich sauer, dass du morgens so ein Theater veranstaltest/laut bist/schimpfst. Ich fände es viel schöner, wenn wir in Ruhe miteinander frühstücken könnten!“)

Unabdingbar wichtig ist es – gerade bei längeren Phasen der Schulvermeidung – zu Hause eine möglichst strikte Alltagsstruktur einzuhalten. Klare Regeln und Vorschriften und deren konsequente Einhaltung sind für das Kind unangenehm und es wird zu Konflikten im häuslichen Bereich kommen. Auch bei diesen Konflikten ist es wichtig, dass das Kind spürt, dass die Regeln und Konsequenzen dem Schutz und der Unterstützung des Kindes dienen.
Wenn solche Konflikte ausgetragen werden und das Kind merkt, dass die Beziehungen nicht darunter leiden, steigert dies das Selbstwertgefühl.

 

Weder Kinder noch Erwachsene können besonders gut zuhören, wenn sie sich streiten. Deshalb macht es Sinn, in einer ruhigen Situation die Regeln und die Struktur durchzusprechen. Noch besser ist es, etwas wie einen Vertrag aufzusetzen, aus dem auch die Gründe für die Regeln und die vorgeschriebene Struktur hervorgehen. Auch hier wieder positiv formulieren!

Eine Vorlage für solche Regeln und Strukturen in Schriftform finden Sie hier:

Es ist meist leichter mit anderen Kindern Hausaufgaben zu machen, als mit den eigenen. Das liegt an der emotionalen Nähe und ist ganz normal. Wenn es um die Veränderung grundsätzlicher Verhaltensweisen und Einstellungen geht, ist die emotionale Nähe noch gravierender im Weg. Es ist unbedingt empfehlenswert, therapeutische Unterstützung  von außen zu suchen. Hierbei sollte nicht nur das Kind, sondern möglichst alle Bezugspersonen mit einbezogen werden (systemischer Ansatz).

Ich wünsche allen Betroffenen die nötige Kraft, gestärkt aus dieser Phase hervorzugehen.

Einen weiteren Blog-Beitrag zum Thema Schulangst finden Sie hier:

Bildquellen: Gerd Altmann  / pixelio.de
Jorma Bork  / pixelio.de